Tag des offenen Archivs
Das Archiv der Akademie der Künste öffnet seine Türen und ermöglicht einen ungewohnten Blick hinter die Kulissen eines Kunstarchivs. Von den Magazinräumen über den Lesesaal mit einzigartigem Blick auf das Brandenburger Tor bis zur Dachterrasse kann das Gebäude besichtigt werden. ArchivarInnen und RestauratorInnen lassen sich bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen. Mitarbeitende erklären in Führungen die wechselvolle Geschichte der Akademie und zeigen die sonst verschlossenen Depots und den Bilderkeller. Lesungen und Vorträge bieten Einblicke in die Bestände von Bibliothek, Baukunstarchiv und Kunstsammlung. Als besondere Attraktion findet eine Modenschau mit Studierenden der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch, Berlin, statt. Sie präsentieren Theaterkostüme aus dem reichhaltigen Fundus des Archivs.
Am selben Tag eröffnet die Ausstellung „Erlesene Bibliotheken – Artists' Libraries“. Die persönliche Bibliothek als bevorzugte Werkstatt und Inspirationsquelle von Kunstschaffenden steht im Fokus der Schau. Illustrierte Künstlerbücher, Widmungs- und Arbeitsexemplare veranschaulichen künstlerische Arbeitspraktiken, Netzwerke und Vorlieben.
Programm
Die Akademie der Künste am Pariser Platz
2005 kehrte die Akademie an ihren historischen Standort in die Mitte Berlins zurück und bezog den von Günter Behnisch geplanten Neubau am Pariser Platz 4. Einbezogen wurden die kriegszerstörten Reste der Königlichen Akademie. Das Gebäude und seine Nutzungen sind ein Spiegelbild der jüngeren deutschen Geschichte. Eine Führung durch das Haus geht auf Spurensuche: nach dem Thronsaal Wilhelms II., dem Ort, an dem Hitlers Pläne für die Neugestaltung Berlins entstanden, Fritz Cremers Meisterschüleratelier und einer Grenzverletzerzelle der DDR-Grenztruppen.
11.45 Uhr: Gebäudeführung mit Werner Heegewaldt
Ausstellung: Erlesene Bibliotheken – Artists‘ Libraries
Orte des Wissens, Basis kreativen Schaffens – Bibliotheken vermitteln Grundlagen unseres Daseins, in ihnen treffen Vergangenheit und Zukunft aufeinander, ihre Aneignung bringt Neues hervor. Für viele Künstlerinnen und Künstler stellt die eigene Büchersammlung wichtige Arbeitsumgebung, Werkstatt und Inspirationsquelle dar. Lesespuren wie Anstreichungen und Kommentare zeugen von intensiven Auseinandersetzungen, Widmungen lassen künstlerische Netzwerke erkennen, Bucheinlagen fungieren als Zeitkapseln.
Ausgewählt aus über 300 persönlichen Bibliotheken werden Künstlerbücher, Korrekturexemplare, zensierte Drucke und bibliophile Werke, unter anderem aus dem Besitz von Heinrich Mann, George Grosz, Bernhard Minetti und Christa Wolf, gezeigt. Mit dem Tag des offenen Archivs wird die Ausstellung eröffnet.
11.30 / 14.30 Uhr: Kuratorinnenführungen durch die Ausstellung
Baukunst im Archiv
Das Sammeln von Zeugnissen zur Architektur reicht bis ins späte 18. Jahrhundert zurück, als sich die Akademie der Künste als Ausbildungseinrichtung etabliert hatte. Der Sammlungsschwerpunkt liegt im 20. Jahrhundert. Die Nachlässe und Sammlungen von Architekten, Ingenieuren, Landschaftsplanern, Theoretikern und Fotografen dokumentieren Architekturprojekte in Berlin, deutschlandweit und international. Ein Fokus liegt auf Archiven von Architekten, die während des Nationalsozialismus emigriert sind. Nach der politischen Wende 1989 konnte mit der Übernahme wichtiger Bestände aus dem Gebiet der DDR die Nachkriegsentwicklung der Architektur Ostdeutschlands dokumentiert werden. Archive bedeutender zeitgenössischer Baukünstlerinnen und -künstler kommen als Schenkungen regelmäßig ins Archiv, so dass Baugeschichte aktuell bis in die Gegenwart fortgeschrieben wird.
11.30 Uhr: Vortrag von Eva Maria Barkhofen „Baukunst im Archiv“
Akademie der Künste für Europa
Wie sieht die Zukunft Europas aus? Auf der gläsernen Fassade des Akademie-Gebäudes am Pariser Platz sind pro-europäische Statements von mehr als 50 Akademie-Mitgliedern zu sehen, darunter Ai Weiwei, Olafur Eliasson, Ulrich Matthes, Michael Verhoeven, Achim Freyer, Klaus Staeck, Jürgen Flimm, Ulrike Ottinger, Kathrin Röggla, Matthias Sauerbruch, Margarethe von Trotta und Jeanine Meerapfel.
Modenschau
Die große Treppe im Foyer des Akademie-Gebäudes wird zum Laufsteg. Studentinnen und Studenten der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ präsentieren eine außergewöhnliche Kollektion: Theaterkostüme aus den Sammlungen der Akademie. Von den heroischen Masken der antiken Dramen, über Träume in Grün und Gold aus der Oper Don Quichotte de la Mancha und die Gewänder der Mutter Courage bis zum Frack eines Jahrhundertmannes, bei dieser Modenschau aus der Welt der musealen Theaterfashion werden Wünsche geweckt und Träume lebendig.
13.00 / 16.00 Uhr: Modenschau im Foyer: Präsentation von Theaterkostümen aus den Sammlungen der Akademie, Moderation: Kerstin Hensel, Musik: Daniel Regenberg
Faschingsfeste im ehemaligen Kohlenkeller
Im ehemaligen Kohlenkeller des Akademie-Gebäudes am Pariser Platz hat sich eine Reihe von Wandbildern erhalten, die 1957 und 1958 für zwei Faschingsfeste entstanden waren. Freie und unbefangene Szenerien bevölkern die Wände des Kellers. Hier tobte sich aus, was in damaligen Ausstellungen nicht gezeigt werden durfte. Gemalt von Manfred Böttcher, Harald Metzkes, Ernst Schroeder und Horst Zickelbein – ehemaligen Meisterschülern der Deutschen Akademie der Künste – gehören sie neben den Ausstellungssälen zu den wenigen originalen Resten des historischen Gebäudes.
12.00 / 14.00 / 17.00 Uhr: Führungen im Bilderkeller
Installation: Eileen Gray – E.1027 Master Bedroom
In ihrem Erstlingswerk, dem Haus E.1027, das sie 1926–1929 in Roquebrune-Cap-Martin am Mittelmeer erbaute, gestaltete die Designerin Eileen Gray (1878–1976) nahezu alle Teile selbst. Die begehbare Installation des Schlafzimmers in der Passage des Akademie-Gebäudes am Pariser Platz gibt eine unmittelbare Vorstellung der Architekturkonzeption einer zu Unrecht vernachlässigten Pionierin der Moderne.
Das Schlafzimmer wurde rekonstruiert an der University of Texas at Austin, School of Architecture, O’Neil Ford Chair in Architecture; Kurator: Wilfried Wang, Ko-Kurator: Peter Adam, Paris. Die Installation ist ganztägig zugänglich.
12.00 Uhr: Kuratorenführung mit Wilfried Wang
Lesung aus Ede und Unku von Alex Wedding und Emil und die Detektive von Erich Kästner
Das Erstlingswerk der Autorin Alex Wedding beschreibt die Freundschaft des Berliner Arbeiterjungen Ede zum Sintimädchen Unku in der Zeit der Weimarer Republik. Edes Vater würde seinem Sohn den Umgang mit ihr anfangs am liebsten verbieten.
Der zwölfjährige Emil Tischbein reist aus der heimatlichen Kleinstadt erstmals nach Berlin. Im Eisenbahnabteil wird ihm von einem Mitreisenden Geld gestohlen. Emil verfolgt den Dieb auf eigene Faust und wird dabei von Berliner Kindern unterstützt. Gemeinsam legen sie eine Kriegskasse an und organisieren einen Nachrichtendienst (Kennwort: Parole Emil).
14.00 Uhr: Lesung mit Steffi Kühnert
Die Schatzkammern des Akademiegebäudes
Archivmagazine und Gemäldedepots sind verborgene und geheimnisvolle Orte. Sie unterliegen besonderen Sicherheitsbestimmungen und sind der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Der Tag des offenen Archivs bietet die seltene Gelegenheit, Einblicke in diese Schatzkammern zu erhalten.
14.45 / 17.00 Uhr: „Expressionismus und Expression“. Führung durch die Magazine des Baukunstarchivs
14.00 / 17.00 Uhr: „Einblicke in die Kunstsammlung“. Führung durch das Gemäldedepot
Bewahren und Ausstellen
Wie gelangt ein Gemälde von Berlin nach Singapur? Wie wird ein Kunstwerk richtig präsentiert? Fragen, die zum Aufgabenbereich der Registrar/innen der Akademie der Künste gehören. Das Archiv erhält Leihanfragen aus aller Welt. Dokumente, Kunstwerke und museale Objekte aus seinen Sammlungen bereichern zahlreiche nationale und internationale Ausstellungen.
11.30 Uhr: Führung der RegistrarInnen und RestauratorInnen: „Bewahren und Ausstellen“
Restaurierung und Bestandserhaltung
Die wertvollen Sammlungen der Akademie bestehen aus den unterschiedlichsten Materialien: Papier, Leinwand, Holz, Metall, Textilien, Filmnegativen usw. und sind auf vielfältige Weise hergestellt. Unter ihnen sind jahrhundertealte Stücke. Die Experten aus der Bestandserhaltung sichern die Objekte, indem sie diese konservieren und restaurieren. Ziel ist es, die Bestände im bestmöglichen Zustand so lange wie möglich für zukünftige Generationen zu erhalten.
14.45 Uhr: Führung durch die Restaurierungswerkstatt: „Restaurierung und Bestandserhaltung“
Schauarchivieren
Wie sieht die alltägliche Arbeit von Archivarinnen und Archivaren aus? Wie und was wird archiviert? Was heißt erschließen? Mitarbeiterinnen aus dem Baukunstarchiv geben anhand von Plänen und Zeichnungen Einblicke in ihre Tätigkeit und beantworten Fragen rund um das Archivieren.
11.30 / 14.30 / 17.00 Uhr: „Schauarchivieren“ im Baukunstarchiv
Krimi in der Bibliothek
In Zusammenarbeit von Schülern und Akademiemitgliedern entstanden Filme, die im Begleitprogramm der Ausstellung „Kinder im Exil“ (September 2015 – Juli 2016) gezeigt wurden. Die Filmwerkstatt wurde vom Vermittlungsprogramm KUNSTWELTEN betreut.
Krimi in der Bibliothek. „A Gang of 15“
Schüler der Grundschule am Neuen Tor haben im Heinrich-Mann-Archiv das Buch Erika Manns entdeckt und gemeinsam mit dem Regisseur Marcel Neudeck, dem Ehrenpräsidenten der Akademie der Künste Klaus Staeck und der Leiterin der Akademiebibliothek Susanne Thier einen Krimi gedreht.
„In ein neues Leben“ – Schüler einer 5. Klasse aus Berlin-Neukölln erzählen in einem Animationsfilm von Katja und Erich Arendts Erlebnissen im kolumbianischen Exil.
„Gänseblümchen“ mit Thomas Rosenlöcher
Ganztägiges Filmprogramm für Kinder im Clubraum
Gastronomie: „Weinwirtschaft“ im Café im hinteren Foyer des Gebäudes sowie im Clubraum in der 4. Etage mit Ausblick auf den Pariser Platz.
Der Eintritt ist für alle Veranstaltungen frei. Tickets zu den Führungen erhalten Sie ab 11.00 Uhr vor Ort am Infotresen im Foyer – sowie Nachmittagskontingente ab 13.30 Uhr.