La Beauté du Diable / Die Schönheit des Teufels

Solotanzstück von und mit Koffi Kôkô

Hanseatenweg 1.2. Freitag, 19 Uhr

Zur Choreographie „La Beauté du Diable“ von Koffi Kôkô und seinem konsequenten Weg einer Spiritualität im Theater
(Auszug aus einem Beitrag von Johannes Odenthal, erscheint in voller Länge ab Januar 2013 bei Theater der Zeit)

La Beauté du Diable ist ein sehr radikales Stück, das keine Kompromisse an die aktuelle Tanz- oder Theaterszenen macht und doch zugleich ein absolut zeitgenössisches Stück ist. Der Tänzerchoreograph Koffi Kôkô hält an seinem Weg fest. Auf der einen Seite nutzt er das immense Wissen seiner traditionellen spirituellen und rituellen Kultur, auf der anderen Seite sucht er den Ort der westlichen Theatertradition, die Black Box. Auf der Bühne, der Plattform des „leeren Rituals“, wie es Eugenio Barba sagt, nimmt er die Zuschauer mit auf eine Reise zur anderen Seite der Existenz.

Foto Arnaldo J.G. Torres © Koffi Kôkô

Wie in „Passage“, seiner ersten Choreographie nach seiner Ankunft in Europa Anfang der 80er Jahre, betritt Koffi Kôkô mit dem weiß geschminkten Körper eine andere Realität. Es ist der Beginn des animistischen rituellen Weges, in dem er sein eigenes Subjekt überschreitet. Obwohl dieser Weg durch den Dialog zwischen Musikern, Tänzern und Publikum strukturiert ist, wurde die Führung der Bewegung übernommen von den Energien, die mit den gespielten Rhythmen oder den Bewegungen aufgerufen werden.

Die konzeptuelle Arbeit von Koffi Kôkô ist ausgerichtet auf eine Entwicklung, die das Wesentliche immer mehr ins Zentrum seiner Produktionen rückt. Dabei hat er eine ganz eigene, originäre Bewegungssprache geprägt, die fest in der Praxis des animistischen Rituals verankert ist, zugleich aber auch als eine abstrakte Bewegungsschrift funktioniert.

La Beauté du Diable ist der ungewöhnliche und unglaubliche Versuch, auf der Bühne der zeitgenössischen Kunst auf die vorhandenen Ressourcen des spirituellen Wissens zurückzugreifen. La Beauté du Diable ist auch Bekenntnis zur Freiheit künstlerischer Sprachen und Ausdrucksformen jenseits der dogmatischer Festlegungen von Moderne und Tradition. Vor allem aber ist La Beauté du Diable ein engagierter Aufruf zur Besinnung auf die essentiellen Werte und Möglichkeiten des menschlichen Lebens. In dem Dialog mit der anderen Seite der Existenz wird der Körper zum Medium der Erkenntnis und der Transformation. Damit geht der Tänzerchoreograph wie in den letzten 30 Jahren seinen Weg konsequent weiter, auf dem er die Möglichkeiten der künstlerischen Produktion für ein geistiges Umdenken in der Gesellschaft erprobt. Er steht damit in einer zeitgenössischen Bewegung, wie sie zuletzt auf der Documenta in Kassel für die Bildende Kunst thematisiert wurde. Die Choreographien von Koffi Kôkô gewinnen in diesen sich neu erschließenden Horizont der aktuellen Kunstszene eine außergewöhnliche Bedeutung und Kraft.

„Der Mensch hat die Natur zu sehr herausgefordert. Wenn wir sehen, wie dieser Teufel in uns mit der Welt umgegangen ist, dann ist da eine universelle Reflexion notwendig, um alle Möglichkeiten einer Heilung zu erkunden. Wie können wir uns dem einfachen Leben zuwenden? Die Einfachheit wird essentiell sein, um einen inneren und äußeren Frieden zu finden. Das wird ohne die Beschäftigung mit dem Körper nicht möglich sein. Der Körper, der in den großen Religionen aus der spirituellen Erkenntnis ausgeschlossen wurde, muss eine zentrale Rolle spielen. Wenn du dir die verschiedenen Zivilisationen anschaust, dann hat der Körper drei zentrale Funktionen.  Der Körper ist die Basis unserer materiellen Existenz, ist der Speicher unserer Erinnerung und das spirituelle Medium der Veränderung. Aber der Körper macht natürlich auch Angst. Da ist der vergängliche Körper, der Tod. Und unglücklicherweise wird der Körper mit dem Tod assoziiert. Vor dem Tod haben die Menschen Angst.“


Dauer des Stücks 50 Minuten

Konzept, Choreografie und Tanz : Koffi Kôkô
Musik/Perkussion/Komposition  : Achille Acakpo
Musik/Perkussion  : Janos Crecelius
Perkussion  : Moussa Coulibaly

Light design:  Peter Göhler

Produktion: Koffi Kôkô in Kooperation mit feirefitz
Management/Touring : feirefitz Christiane Uekermann
E-mail: feirefitz@snafu.de

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