Winter Music – Echoes of Tomorrow
Die „Winter Music“ 2024 lädt zu einem Wochenende klanglicher Erneuerung und Erinnerung in die Akademie der Künste, Berlin ein. Unter der künstlerischen Leitung von Clara Iannotta und Sarah Nemtsov präsentiert das Festival am 7. und 8. Dezember ein vielfältiges Programm, das musikalische Strömungen verschiedener Generationen miteinander verbindet.
Im Zentrum des Festivals steht die Idee, eine Brücke zwischen Generationen zu schlagen – den Blick zurückzuwerfen, die Vergangenheit mit der Zukunft zu verbinden, um neue Erinnerungen zu schaffen und ein vielschichtiges Bild der Gegenwart zu zeichnen. Zum einen werden Komponist*innen gewürdigt, die wegweisende Beiträge zur zeitgenössischen Musik geleistet haben, indem sie traditionelle akustische Instrumentalmusik mit innovativen Technologien verbunden und durch neue Instrumente wie Synthesizer erweitert haben. York Höllers Werk Tangens oder Ernstalbrecht Stieblers Repetitionen für Synthesizer aus den 1970er-Jahren sind Beispiele für diese visionären Ansätze. Mit der Rekonstruktion von Peter Eötvös' früher Komposition Airport Oeldorf und der Aufführung von Thomas Kesslers letztem Werk La montagne ardente/Der brennende Berg, komponiert für das Synthesizer-Trio Lange//Berweck//Lorenz, gedenkt das Festival auch kürzlich verstorbener Mitglieder und hält ihr musikalisches Erbe lebendig.
Zum anderen steht die Präsentation neuer Mitglieder der Akademie der Künste im Mittelpunkt, sowie die Förderung der jungen Generation von Musiker*innen. Komponist*innen wie Liza Lim, George Lewis und Christopher Fox, die kürzlich in die Akademie aufgenommen wurden, sind mit neuen Werken vertreten, die von dem aufstrebenden Fabrik Quartet, RAGE Thormbones oder Samuel Stoll interpretiert werden. Der Komponist Trond Reinholdtsen etwa wird selbst in seinem neuen Oeuvre auftreten. Die vielgestaltigen Darbietungen zeigen, dass sich der Blick der zeitgenössischen Musik neugierig und mutig auf die Zukunft richtet, während sie gleichzeitig in der Vergangenheit verwurzelt ist.
Ein besonderes Highlight des Festivals sind zwei Podiumsgespräche, in denen das Publikum die Möglichkeit hat, die Komponist*innen zu erleben und sich mit ihnen auszutauschen. Die Gespräche bieten einen Einblick in die Gedankenwelt der kreativen Köpfe und sind eine weitere Einladung, sich gemeinsam auf eine intensive Reise durch die Klangwelten von Gegenwart und Zukunft zu begeben.
Die „Winter Music“ 2024 ist somit nicht nur ein Ort der Erinnerung und des Gedenkens, sondern auch ein Raum der Erneuerung und der Begegnung – ein Wochenende, das Vergangenheit und Zukunft, Tradition und Innovation, Altes und Neues miteinander verknüpft und so an der Schwelle zum Jahreswechsel eine neue Tür in die Vielfalt der zeitgenössischen Musik öffnet.
Kuratiert von Clara Iannotta und Sarah Nemtsov
Programm
Samstag 7.12.
17.45 Uhr, Studiofoyer
Komponist*innengespräch
Mit George Lewis, Trond Reinholdtsen, Chiyoko Szlavnics, Hanna Hartman, Christina Kubisch
Moderation: Clara Iannotta, Sarah Nemtsov
19 Uhr, Studiofoyer, Studio
Konzert
Christopher Fox: The people's salute (2022, UA) für natürliches Horn
Liza Lim: Pharmacon (2018, rev. 2024, DEA) für zwei Posaunen
Christina Kubisch: ELECTRIFIED (2024) für Synthesizer Trio
Annette Schlünz: verhalten, entgleiten, entfalten... (1994) für Gitarre solo
Annette Schlünz: schau(m)ich (2000, Kurzversion 2016) für Cello solo
Ernstalbrecht Stiebler: Repetitionen (1977) für mehrere Synthesizer
Thomas Kessler: La montagne ardente / Der brennende Berg (1974 / 2024) für Synthesizer
York Höller: TANGENS (1973) für Cello, elektrische Gitarre, Klavier, elektrische Orgel und 2 Analog-Synthesizer + Dirigent
Mit
Samuel Stoll: Horn
RAGE Thormbones (Weston Olenki und Mattie Barbier): Posaunen
Seth Josel: Gitarre
Martin Smith: Cello
Lange//Berweck//Lorenz: Silke Lange (Synthesizer), Sebastian Berweck (Synthesizer), Martin Loren (Synthesizer)
Aaron Cassidy: Dirigent
Sonntag 8.12.
16 Uhr, Studiofoyer, Studio
Konzert
Hanna Hartman: Metusalem (2021–23) für verstärktes Horn und Zuspiel
Peter Eötvös: Airport Oeldorf (1972) für elektrische Orgel und Synthesizer
Annesley Black: Hurry up the machine. I HAVE STRUCK A BIG BONANZA (2022) für Minimoog oder Behringer D Synthesizer [10']
Chiyoko Szlavnics: Water Sky (2018) für Video und Sinuswellen
Trond Reinholdtsen: Das Skeptische Bewusstsein (The Followers of Ø, part 3) (2024) für Video und Zuspiel, mit Einführung von Trond Reinholdtsen
Mit
Samuel Stoll: Horn
Sebastian Berweck: Keyboard, Synthesizer
17.45 Uhr, Studiofoyer
Komponist*innengespräch
Mit Liza Lim, Annesley Black, Annette Schlünz, Christopher Fox, Walter Zimmermann
Moderation: Clara Iannotta, Sarah Nemtsov
19 Uhr, Studio
Konzert
George Lewis: String Quartet 4.5 „Partial Truth“ (2022)
Walter Zimmermann: 10 Fränkische Tänze, sublimiert für Streichquartett (1977, Lokale Musik T 2)
Liza Lim: String Creatures (2022)
Mit
Fabrik Quartet: Federico Ceppetelli (Violine), Veronika Paleeva (Violine), Jacobo Díaz Robledillo (Viola), Elena Cappelletti (Violoncello)