Hefte von SINN UND FORM © Gernot Krämer

75 Jahre SINN UND FORM Ein Abend mit Cécile Wajsbrot und Gernot Krämer

Lesung und Gespräch

Als „geheimes Journal der Nation“ rühmte Walter Jens die Literaturzeitschrift SINN UND FORM in Anspielung auf ihre Wirkung beiderseits der innerdeutschen Grenze. Anders als sonstige DDR-Medien unterlag sie dank der Anbindung an die Akademie der Künste nämlich keiner Vorzensur und konnte Texte drucken, die andernorts undenkbar waren. (Der Ärger kam oft hinterher.) Legendär sind Erstveröffentlichungen wie Ulrich Plenzdorfs Die neuen Leiden des jungen W oder, kurz vor dem Mauerfall, Christoph Heins Abgesang auf die DDR Die Ritter der Tafelrunde – in einem Heft, das ironischerweise noch mit einem Grußwort von Erich Honecker begann.

Geholfen hat auch das bis heute unveränderte Profil, das ihr der später abgesetzte Gründungschefredakteur Peter Huchel mitgegeben hat. Bei der Wiedervereinigung der ost- und westdeutschen Akademie der Künste Anfang der neunziger Jahre blieb SINN UND FORM erhalten und erscheint nunmehr seit 75 Jahren in der unverwechselbaren Gestalt mit der farbigen Bauchbinde. Aus Anlass dieses Jubiläums wurden die vergriffenen Jahrgänge (1949–91) digital wieder zugänglich gemacht, ein literatur- und kulturgeschichtlich einzigartiges Archiv mit über 4.000 Beiträgen, die oft nur hier zu finden sind.

Bis heute bewahrt hat sich SINN UND FORM die internationale Ausrichtung. Archiventdeckungen stehen neben literarischen Debüts, Erstveröffentlichungen neben Klassikern, Gespräche und Gedichte neben Briefeditionen, Essays, Erinnerungen und Erzählungen.

Die Schriftstellerin Cécile Wajsbrot ist der Zeitschrift seit langem eng verbunden: als Autorin, Beirätin und Mitglied der Akademie der Künste. Viele ihrer kürzeren Texte, vor allem Essays und Autobiographisches, wurden in SINN UND FORM veröffentlicht. Mit Gernot Krämer, seit 2006 Redakteur von SINN UND FORM, spricht sie an dem Abend über die großen Themen und Kraftquellen ihrer Literatur sowie ihre Beiträge für die Zeitschrift.

Mehr Informationen und Kartenreservierung

Donnerstag, 26.9.

19.30 Uhr

LeseRaum
Akazienallee 18
45127 Essen

Mit Cécile Wajsbrot und Gernot Krämer

Begrüßung: Norbert Wehr, Herausgeber der Literaturzeitschrift Schreibheft

Kooperation: Literarische Gesellschaft Ruhr, Schreibheft, Buchhandlung Proust

In deutscher Sprache

€ 12/8