Lieber Thomas KUNSTWELTEN im Landkreis Anhalt-Bitterfeld
Thomas Brasch ist geworden, was er nie werden wollte: eine Legende, eine Projektionsfläche. Weil er sich nicht vereinnahmen lassen wollte, weder von Ost noch von West. Er blieb im ständigen Widerspruch mit sich und den Verhältnissen. Sein Vater Horst Brasch, Jude, Kommunist, stellvertretender Kulturminister der DDR, wollte den neuen deutschen Staat mit aufbauen. Thomas Brasch wollte Schriftsteller werden, war ein Träumer, ein Besessener, ein Rebell. An der Filmhochschule in Babelsberg studierte er nach einem abgebrochenen Journalistikstudium in Leipzig von 1966–68 Dramaturgie. Es kam zur Exmatrikulation. Nach dem Gefängnisaufenthalt im Zusammenhang mit den Protesten gegen den Einmarsch der Truppen des Warschauer Pakts in Prag 1968 musste er als Fräser im Transformatorenwerk Berlin-Oberschöneweide arbeiten. Er schrieb über die Liebe, die Revolte und den Tod. Ohne Aussicht gehört zu werden, verließ Thomas Brasch mit der Frau, die er liebte, die DDR. Im Westen wurde er anfangs bejubelt. Doch Brasch ließ sich nicht vereinnahmen.
Im Rahmen des Deutschen Filmpreises 2022 erhielt der Film insgesamt neun Auszeichnungen, darunter als bester Film, Johann Feindt für die beste Bildgestaltung, Andreas Kleinert für die beste Regie und Albrecht Schuch als bester Hauptdarsteller.
Der Filmabend ist eine Kooperation der Akademie der Künste mit den Mitteldeutschen Filmfreunden und dem Kino Cine Circus. Die gemeinsame Veranstaltung führt ein Programm fort, an dem sich bisher u.a. Akademie-Präsidentin Jeanine Meerapfel sowie die Akademie-Mitglieder Thomas Heise, Barbara und Winfried Junge, Volker Koepp, Helke Misselwitz, Rosa von Praunheim und Andres Veiel beteiligten.