Bilderkeller Führung für blinde und sehbehinderte Gäste
Mitten in der politischen Tauwetter-Periode feierten die Meisterschüler der Deutschen Akademie der Künste 1957 und 1958 Fasching im Kohlenkeller. Wandmalereien von Manfred Böttcher, Harald Metzkes, Ernst Schroeder und Horst Zickelbein sind als einzigartiges Dokument inoffizieller Kunst in der DDR und Teil der wechselvollen Geschichte von Institution und Gebäude zu besichtigen. Unbefangene Szenerien bevölkern die Wände des Kellers – hier tobte sich aus, was in Ausstellungen so nicht hätte gezeigt werden können. Der von außen empfundene Druck und die innere Verarbeitung der Nachkriegszeit ließen die Künstler zusammenrücken und in ihren schwarzen Bildern aufeinander reagieren. Wie im Brennglas spiegeln sie die künstlerischen und politischen Diskussionen in Ost und West. Tastmodelle von Bildern und ein taktiler Grundriss unterstützen die anschaulichen Beschreibungen des Untergeschosses der Akademie der Künste.
Die Führung beginnt auf dem Pariser Platz und endet in der Clubetage im 4. Obergeschoss des Akademie-Gebäudes. Ein eindrucksvoller Rundgang, der den Bilderkeller und die Ausstellungssäle der Akademie der Künste in Zusammenhang bringt mit dem Brandenburger Tor als einzig erhaltenem historischen Zeugnis der Originalbebauung am Pariser Platz.