Boris Djacenko. Chronik eines verbotenen Romans
Vortrag
Mit dem zweiten Teil seines Buches »Herz und Asche« hatte Boris Djacenko (1917-1975) ein Tabu berührt: die Vergewaltigung deutscher Frauen durch Angehörige der Roten Armee. Der bis dahin als linientreu geltende Autor wurde im Kreuzfeuer der offiziellen Kulturpolitik Opfer ihrer Zensur. Nach fünf Jahren mit Rechtfertigungen und Auseinandersetzungen gab Djacenko 1963 die Hoffnung auf ein Erscheinen des Buches auf. Unter Pseudonym schrieb er fortan vor allem Kriminalromane.
Der Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Werner Liersch hat ein Exemplar der Druckfahnen über die Jahrzehnte gerettet und es dem Archiv der Akademie der Künste anvertraut. Er wird über ein wenig bekanntes Kapitel deutscher Literaturgeschichte erzählen. Der Schauspieler Gunter Schoß liest aus dem Roman. Eine Vitrinenpräsentation zeigt (bis zum 9.9.) das verbotene Buch und Dokumente zum Kontext.