23.4.2025
Akademie der Künste trauert um Peter von Matt (1937–2025)
Der Literaturwissenschaftler und Schriftsteller Peter von Matt ist am 21. April 2025 im Alter von 87 Jahren in Zürich gestorben. Seit 2007 war er Mitglied der Sektion Literatur in der Akademie der Künste.
Der am 20. Mai 1937 in Luzern geborene Peter von Matt studierte Germanistik, Anglistik und Kunstgeschichte in Zürich und Nottingham. Nach einer Promotion über Grillparzer und einer Habilitation über E.T.A. Hoffmanns Imaginationslehre folgte er 1976 Emil Staiger als Ordinarius für Neuere deutsche Literatur an der Universität Zürich. Als Gastprofessor lehrte er unter anderem an der Stanford University, Kalifornien/USA. Nach seiner Emeritierung im Jahr 2002 widmete sich Peter von Matt der freien Essayistik und publizierte zahlreiche Bücher über die europäische Literatur, mit denen er auch über die Fachwelt hinaus auf großes Interesse stieß. Als Literaturkritiker und Publizist schrieb er zudem regelmäßig für die Frankfurter Allgemeine Zeitung und die Neue Zürcher Zeitung.
Zu seinen bekanntesten Werken gehören Liebesverrat. Die Treulosen in der Literatur (1989), Die Intrige. Theorie und Praxis der Hinterlist (2006), Wörterleuchten. Kleine Deutungen deutscher Geschichte (2009) sowie Sieben Küsse. Glück und Unglück in der Literatur (2017). Zuletzt erschien von ihm Übeltäter, trockne Schleicher, Lichtgestalten. Die Möglichkeiten der Literatur (2023). Peter von Matt erhielt u.a. den Heinrich-Mann-Preis der Akademie der Künste (2006), den Schweizer Buchpreis (2012) und den Goethe-Preis der Stadt Frankfurt am Main (2014).
Friedrich Dieckmann, Mitglied der Akademie der Künste, würdigt ihn: „Peter von Matt nahm einen herausragenden Platz in der zeitgenössischen Literaturwissenschaft und kulturellen Publizistik ein. Wörterleuchten hieß eins der Bücher, in denen er seine umfassende Kenntnis der deutschen und europäischen Literatur unter immer neuen Aspekten zum Leuchten brachte, mit einer Tiefenschärfe, die seine Deutungen zu Sprachkunstwerken eigener Art machte. Ob Brecht oder Nestroy, Papagenos Macht oder Struwwelpeters Unsterblichkeit, die tintenblauen Eidgenossen oder die deutsche Gegenreligion als das innere Band zwischen Klassik und Romantik – er hat seinen Lesern allerorten ein Licht aufgesteckt, das weiterscheint. Die Akademie der Künste trauert um ein Mitglied, das das Erbe der Sprachnation mit dem Glanz der Analyse durchdrang.“
Die Akademie trauert um ihr Mitglied.
Manos Tsangaris
Präsident der Akademie der Künste