28.3.2024
Akademie der Künste trauert um Richard Serra (1938–2024)
Der in San Francisco geborene Bildhauer und Filmemacher Richard Serra ist am 26. März im Alter von 85 Jahren in seinem Haus auf Long Island bei New York City gestorben. Seit 1996 war er Mitglied der Sektion Bildende Kunst der Akademie der Künste. Verbunden mit der minimalistischen Bewegung der 1970er Jahre, galt er als „Poet des Eisens“.
Karin Sander, Direktorin der Sektion Bildende Kunst, charakterisiert ihn als „Meister der Monumentalskulptur“, der „in großen und austarierten Dimensionen Monumentalität und Leichtigkeit verhandelte, stets verknüpft mit der Balance zwischen Öffnung und Begrenzung. Richard Serra hat mit seinen Werken in die Geometrie öffentlicher Räume eingegriffen, sie verändert und neue Formen der Lesbarkeit geprägt. Seine präzise gesetzten Proportionen entwickeln beim Durchlaufen seiner massiven Metallspiralen und Gänge eine psychologische Wirkung und kolossale Kraft“.
Richard Serra beschäftigte sich schon früh mit den für die Bildende Kunst neuen Medien Film und Video. Legendär ist sein 16mm-Film Hand Catching Lead von 1968, in dem seine Hände in Großaufnahme den filmischen Raum gestalten. Daneben stehen dokumentarische Filme, die als Happening oder Performance angelegt sind. 1970 arbeitete er am Aufbau von Robert Smithsons Spiral Jetty im Great Salt Lake in Utah mit, schuf mit Joan Jonas den Film Paul Revere (1971) und wirkte häufig an deren Performances mit.
Mit seinen Stahlskulpturen war Richard Serra nicht nur weltberühmt, sondern provozierte auch immer wieder Kontroversen, wie mit dem Holocaustmahnmal in Berlin oder mit seiner Skulptur Tilted Arc (1981) für den Foley Federal Plaza in Manhattan. 1977 entstand seine Arbeit Berlin Block for Charlie Chaplin für die Neue Nationalgalerie, Berlin. Seine letzte skulpturale Arbeit war Blade Runners (2024).
Über seine Arbeit sagte Richard Serra: „Im Grunde möchte ich Skulpturen machen, die für eine neue Art von Erfahrung stehen, die Möglichkeiten von Skulpturen eröffnen, die es so bislang nicht gab.“
Die Akademie der Künste trauert um ihr Mitglied.
Jeanine Meerapfel
Präsidentin der Akademie der Künste