17.9.2021

Akademie der Künste eröffnet Markus-Imhoof-Archiv

Der Schweizer Filmemacher Markus Imhoof hat der Akademie der Künste sein umfangreiches künstlerisches Archiv übergeben. Anlässlich seines 80. Geburtstags am kommenden Sonntag, 19. September 2021, wird sein Archiv für die Forschung und die interessierte Öffentlichkeit geöffnet: www.archiv.adk.de/bigobjekt/3568.

Das Markus-Imhoof-Archiv umfasst auf 55 laufenden Metern Drehbücher, Drehbuchentwürfe, Drehpläne und andere Produktionsunterlagen, Werk- und Szenenfotos, Werbe- und Pressematerial sowie Kritiken zu allen Filmen und Theaterinszenierungen Imhoofs. Außerdem sind zahlreiche Korrespondenzen sowie biografisches Material enthalten. In einem ersten Schritt werden nun Unterlagen zu seinen Filmen und Theaterinszenierungen zugänglich gemacht.

Markus Imhoof, 1941 in Winterthur geboren, studierte in Zürich Germanistik, Kunstgeschichte und Geschichte und war am Schauspielhaus Zürich Assistent von Leopold Lindtberg, bevor er die Filmschule an der Kunstgewerbeschule Zürich besuchte. Seit 1968 ist er freier Filmregisseur und Autor und widmet sich dabei überwiegend sozialkritischen und politischen Themen wie schon in seinen ersten Dokumentarfilmen Rondo (1968), einer Kritik am Schweizer Strafvollzug, und Ormenis 199+99 (1969) über die Schweizer Kavallerie. 1980 sorgte Markus Imhoof mit Das Boot ist voll über das Verhalten der Schweiz gegenüber jüdischen Flüchtlingen aus Nazi-Deutschland für Aufsehen. Der Film wurde mit dem Silbernen Bären der Berlinale und einer Oscar-Nominierung ausgezeichnet.

1986 folgte Die Reise nach dem autobiographischen Roman von Bernward Vesper über den Generationenkonflikt der 68er-Bewegung bis zu den frühen Tagen der RAF. Im letzten Jahrzehnt dokumentierte der Filmemacher in More than Honey (2012) das drohende Verschwinden der Bienen und in Eldorado (2018) die Situation der übers Mittelmeer Flüchtenden. Neben seinen filmischen Arbeiten inszeniert Markus Imhoof seit 1987 auch am Theater, so u. a. in Luzern, Bern, Saarbrücken und Wien. 1984 war er Gründungsmitglied der Abteilung Film- und Medienkunst der Akademie der Künste. Ein Verzeichnis seiner zahlreichen Werke und Auszeichnungen ist auf www.adk.de veröffentlicht.

Am 18. September 2021 zeigt 3Sat im Rahmen einer Retrospektive das Porträt Markus Imhoof – Reisender Rebell, Kriegerischer Poet (2021). Weitere Informationen unter www.markus-imhoof.ch.

Für Rückfragen: Dr. Torsten Musial, Leiter Archiv Film- und Medienkunst, Tel. +49 (0)30 200 57-32 58, musial@adk.de