26.7.2016

„Uncertain States. Künstlerisches Handeln in Ausnahmezuständen“
Programmschwerpunkt der Akademie der Künste in diesem Herbst

Die Fragilität des Status Quo, ausgelöst durch Kriege, Armut, Terrorismus, Flucht und Zuwanderung, ist Ausgangspunkt des Programmschwerpunkts „Uncertain States“. Ein „Erfahrungsraum der Dinge“ aus den Archiven der Akademie, eine Ausstellung zeitgenössischer Kunst sowie ein Denkraum für Wissenschaftler, Aktivisten und Künstler bilden die Grundstruktur des dreimonatigen Programms, das am 14. Oktober 2016 im Akademie-Gebäude am Hanseatenweg eröffnet wird.

„Die Erfahrung von Ausnahmezuständen ist in die alltägliche Wirklichkeit Europas eingekehrt. Mit ‚Uncertain States‘ nehmen wir die aktuellen politischen, gesellschaftlichen und individuellen Umbrüche und Unsicherheiten in den künstlerischen Fokus und erinnern gleichzeitig an die existentiellen Notlagen, in die viele Kunstschaffende nach 1933 gerieten. Ihr emotionaler und ästhetischer Umgang mit Auswanderung und Exil ist in den Archiven der Akademie der Künste beispielhaft dokumentiert und wesentlicher Bezugspunkt unserer Ausstellung“, so Akademie-Präsidentin Jeanine Meerapfel.

In der Ausstellung bilden historische Erfahrungen von Flucht und Exil zwischen 1933 und 1945 die Folie für eine Auseinandersetzung mit aktuellen Fluchtbewegungen. Rund 50 ausgewählte Objekte und Dokumente aus den Archiven der Akademie der Künste, von Walter Benjamin, Bertolt Brecht, Hanns Eisler, Valeska Gert, Lea Grundig, Lilian Harvey, Heinrich Mann, Bruno Taut, Kurt Tucholsky und anderen korrespondieren mit zeitgenössischen künstlerischen Arbeiten, in denen aktuelle Erfahrungen von Krisen- und Fluchtsituationen, Instabilität, Gewalt und Verlust reflektiert werden. Zu sehen sind Werke von 35 Künstlerinnen und Künstlern, u.a. von Francis Alÿs, Reza Aramesh, Ayşe Erkmen, William Forsythe, Mona Hatoum, Isaac Julien, Sigalit Landau, Maziar Moradi, Graciela Sacco, Nasan Tur, Micha Ullman und Arkadi Zaides.

In Vortrags- und Veranstaltungsreihen werden politische Fragestellungen zu Themen wie Neokolonialismus, Fluchtursachen, Migration und der neue Nationalismus in Europa in den Kontext von kulturellen und künstlerischen Positionen gestellt. Mit Lectures, Debatten, Konzerten, Filmvorführungen, Performances und Theater entsteht ein offener Denk- und Aktionsraum.

Ein Programm der Akademie der Künste
Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes


Uncertain States
Künstlerisches Handeln in Ausnahmezuständen
Ausstellung und Veranstaltungen

15. Oktober 2016 – 15. Januar 2017
Ausstellungseröffnung: Freitag, 14. Oktober 2016, 19 Uhr, Eintritt frei
Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin
Di 11 – 22 Uhr, Mi – So 11 – 19 Uhr
Eintritt 8/5 Euro. Bis 18 Jahre und dienstags ab 16 Uhr Eintritt frei

Pressevorbesichtigung: Donnerstag, 13. Oktober 2016, 11 Uhr