23.1.2025, 15 Uhr

„Ich habe gemalt, was ich gedacht und wie ich gelebt habe.“
Das Lea-Grundig-Werkverzeichnis ist online

Lea Grundig, Schlafende Frau, ohne Datum, Feder, Tinte, 15 x 22,1 cm
Akademie der Künste, Berlin, Kunstsammlung, Inventar-Nr.: Lea Grundig 2503

Lea Grundig, Griechische Insel von der „Pacifique“ aus gesehen, 1940, Feder, Pinsel, Tusche, 26,8 x 36 cm
Akademie der Künste, Berlin, Kunstsammlung, Inventar-Nr.: Lea Grundig 2445

Als die Künstlerin Lea Grundig (1906–1977), als Jüdin und Kommunistin von den Nationalsozialisten verfolgt, 1939 nach langer Haft ins Exil nach Palästina flieht, hält Sie Ihre damaligen Erlebnisse zeichnerisch fest. In jenen Jahren hat sie sich immer wieder den Menschen und Porträts ihrer Weggefährt*innen gewidmet, aber auch feinfühlige Landschaftsstudien geschaffen. So sind im Laufe der Zeit zahlreiche Zeichnungen und bemerkenswerte grafische Zyklen entstanden, die ihr Werk nachhaltig geprägt haben.

Einige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kehrt sie dann unter widrigen Umständen nach Deutschland zurück, lehrt an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden und wird 1961 Mitglied der Akademie der Künste (Ost). Als Präsidentin des Verbandes Bildender Künstler der DDR nimmt sie ab 1964 auch kulturpolitisch eine zentrale Stellung ein. Rückblickend hat sie selbst einmal bemerkt: „Ich habe gemalt, was ich gedacht und wie ich gelebt habe.“ (Akademie der Künste, Berlin, Grundig-Archiv, Nr. 1202)

Auf einer Schiffsreise durchs Mittelmeer verstirbt Lea Grundig 1977 und hinterlässt einen sowohl künstlerisch als auch zeitgeschichtlich hochinteressanten Nachlass, der heute zu den eindrucksvollen Archivbeständen der Akademie der Künste gehört. Während das Schriftgut der Künstlerin in der Archivabteilung Bildende Kunst aufbewahrt wird, befindet sich der umfangreiche bildkünstlerische Nachlass in der Kunstsammlung.

Dr. med. Maria Heiner, Biografin und enge Vertraute von Lea Grundig, hat nach jahrelanger, akribischer Arbeit nun ein über 4.000 Arbeiten umfassendes Werkverzeichnis der Künstlerin vorgelegt, das online unter https://lea.grundig-grafik.de der Öffentlichkeit zugänglich ist. Somit ist es allen Kunstinteressierten, Forschenden und Sammler*innen möglich, einen grundlegenden Einblick in das vielschichtige Leben und Werk der Künstlerin zu gewinnen.

Eine besondere Gelegenheit Grundigs Arbeiten in einem neuen Kontext zu erleben, bietet die in Kooperation mit der Akademie der Künste realisierte Ausstellung „Ellen Auerbach und Lea Grundig – Zwei Künstlerinnen in Palästina“, die vom 25. Januar bis 27. April 2025 im Museum Eberswalde zu sehen ist und das Leben sowie künstlerische Schaffen der beiden Künstlerinnen während Ihres Exils in Palästina beleuchtet. Im Mittelpunkt stehen dabei auch rund 50 Werke aus dem Nachlass von Lea Grundig, die dem Museum Eberswalde als Leihgabe von der Akademie der Künste zur Verfügung gestellt werden.

Ansprechpartnerin: Anna Schultz