1.8.2014, 13 Uhr

Akademie der Künste trauert um Harun Farocki

Der bedeutende Filmemacher und -theoretiker Harun Farocki, geboren am 9. Januar 1944 in Neutitschein/Sudetenland (heute Tschechische Republik), ist am 30. Juli 2014 überraschend bei Berlin gestorben.
Harun Farocki, seit 2009 Mitglied der Akademie der Künste und seit 2006 Professor an der Akademie der bildenden Künste Wien, studierte in den 1960er Jahren im ersten Jahrgang der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) und war von 1974 bis 1984 Redakteur der Zeitschrift Filmkritik.
Er wirkte an zahlreichen Drehbüchern der Spielfilme Christian Petzolds mit und prägte die international als „Berliner Schule“ bezeichnete gegenwärtig wichtigste künstlerische Strömung im deutschen Film.
In seinen künstlerischen Arbeiten befasste sich Harun Farocki mit der Phänomenologie von
(Medien-)Ereignissen, seit 1996 sind seine Essayfilme und Installationen in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen in Museen und Galerien vertreten. 2007 zeigte Harun Farocki gemeinsam mit der Filmwissenschaftlerin Antje Ehmann die Ausstellung „Kino wie noch nie“ in der Akademie der Künste. Aktuell war er in das Schwerpunktprogramm „Schwindel der Wirklichkeit“ eingebunden, in dem die Frage nach der Konstruktion und Dekonstruktion von Wirklichkeit in den Künsten untersucht wird. Unter anderem war für September ein Künstlergespräch zwischen ihm, Trevor Paglen und Niels Van Tomme geplant.
„Er war der kritische Intellektuelle unter den Filmemachern, der scharfsinnigste Analytiker der neuen Medienwelt.“ (Klaus Staeck)
„Harun Farocki war einer der profiliertesten deutschen Dokumentaristen mit internationaler Ausstrahlung, ein analytischer Filmemacher, Drehbuchautor und Denker, der in seinen vielen Werken immer wieder die Bilder und das Denken fruchtbar in Beziehung gesetzt hat.“ (Jutta Brückner)


Klaus Staeck
Präsident der Akademie der Künste


Jutta Brückner
Direktorin der Sektion Film- und Medienkunst