21.10.2020, 08 Uhr
Akademie der Künste trauert um Klaus Humpert
Am 10. Oktober 2020 ist der Architekt und Stadtplaner Klaus Humpert, geboren am 21. September 1929 in Frankfurt am Main und Mitglied der Akademie der Künste seit 1976, in Freiburg gestorben. Aufgewachsen im Schwarzwald, studierte er Architektur an der Technischen Hochschule Karlsruhe und diplomierte bei Egon Eiermann, in dessen Büro er seine Berufslaufbahn begann. Anschließend wechselte er erst zur Staatlichen Bauverwaltung, dann zur Stadtverwaltung in Freiburg im Breisgau. Dort leitete er von 1967 bis 1982 das Planungsamt. Darauf folgte eine Professur für Stadtplanung und Entwerfen am Städtebau-Institut der Universität Stuttgart (1982 bis 1994). Klaus Humpert war darüber hinaus über 30 Jahre lang ein klarsichtiger und unabhängiger Preisrichter in über 500 Wettbewerben in den Bereichen Städtebau, Architektur, Landschaftsarchitektur und Kunst. Unter anderem war er an den Entscheidungen zum neuen Hauptbahnhof Stuttgart (Stuttgart 21), für die Erweiterung des Frankfurter Flughafens sowie für den Campus Westend der Universität Frankfurt maßgeblich beteiligt. An der Universität und auch nach seiner Emeritierung beschäftigte er sich intensiv mit der Geschichte des Städtebaus. Seine Forschung hinterfragte den Mythos der „gewachsenen“ mittelalterlichen Stadt; seine Entdeckungen zur mittelalterlichen Stadtplanung in Süddeutschland legte er 2001 und 2002 in zwei Publikationen vor.
„Klaus Humpert“, so würdigt der Direktor der Sektion Baukunst Matthias Sauerbruch ihn, „hat sich auf seine eigene Weise Zeit seines Lebens mit den Fragen einer zukünftigen nachhaltigen Stadt auseinandergesetzt – sowohl als Forschender, Lehrender, wie auch als praktizierender Stadtplaner. Seine Beiträge zur Baukultur und zum tieferen Verständnis der europäischen Stadt haben ganze Generationen junger Architekten geprägt. Auch in der Akademie war der bescheidene Kollege ob seines Humors, seines Wissens, seiner Erfahrung und seines treffsicheren Urteils ein gern gesehener Gesprächsteilnehmer.“
Die Akademie der Künste trauert um ihr Mitglied.
Jeanine Meerapfel
Präsidentin der Akademie der Künste