19.11.2019, 13 Uhr
Akademie der Künste trauert um Gustav Peichl
Am 17. November 2019 ist der Wiener Architekt und Karikaturist Gustav Peichl, Mitglied der Akademie der Künste seit 1984, im Alter von 91 Jahren in seinem Haus in Wien gestorben.
Seit 1954 zeichnete er unter dem Pseudonym Ironimus politische Karikaturen für Die Presse und den Bildtelegraf, ab 1960 für die Süddeutsche Zeitung.
Seit 1955 führte er ein eigenes Architekturbüro in Wien, von 1973 bis 1996 war er Professor und Leiter der Meisterschule für Architektur an der Akademie der bildenden Künste, Wien. Zu seinen wichtigsten Gebäuden zählte er die ORF-Landesstudios, die er von 1969 bis 1983 in ganz Österreich errichtete, sowie die Bundeskunsthalle in Bonn (1992). Daneben entstanden die Probebühne für das Wiener Burgtheater (1993), das Münchner Werkraumtheater (1998) und das Karikaturmuseum Krems (2001). In Berlin baute er von 1980 bis 1985 im Rahmen der Internationalen Bauausstellung unter anderem die Phosphat-Eliminationsanlage (PEA) und von 1997 bis 1999 die Kindertagesstätte des Deutschen Bundestages. Gustav Peichl war Mitglied des Österreichischen Kunstsenats und erhielt zahlreiche Ehrungen und Preise, u. a. den Großen Österreichischen Staatspreis (1971), den Mies-van-der-Rohe Preis (1986), den Berliner Architekturpreis (1989), das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (1996) und das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1997). Bis ins hohe Alter nahm Gustav Peichl aktiv an der Arbeit der Akademie der Künste teil. Dem Archiv der Akademie der Künste überließ er 2012 die Unterlagen zu den deutschen Projekten seines baulichen Werks, darunter ca. 4.000 Zeichnungen und Modelle. Anlässlich der Archiveröffnung 2013 gab die Akademie der Künste den Band Gustav Peichl. Die Zeichnung ist die Sprache der Architekten heraus.
Wilfried Wang würdigte ihn zu seinem 90. Geburtstag im Jahr 2018 im Namen der Sektion Baukunst:
„Architektur ist eine primäre Form der Kommunikation, das haben Sie mit ihren Bauten und Entwürfen über viele Jahre bewiesen. Aber über diese Form der Kommunikation hinaus, haben Sie sich mittels Ihrer unnachahmlichen Karikaturen in das kulturelle Gedächtnis des Landes verankert.“
Die Akademie der Künste trauert um ihr Mitglied.
Jeanine Meerapfel
Präsidentin der Akademie der Künste